The Implementation of Internationalisation of Higher Education in Germany and Vietnam
Der DAAD führte zusammen mit der Hanoi University of Science and Technology (HUST) einen Workshop am 1. und 2. Dezember zum Thema “The Implementation of Internationalisation of H.E. in Germany and Vietnam” durch. Während der acht Präsentationen und in den Arbeitsgruppen diskutierten die 90 Teilnehmenden von 50 Universitäten in Vietnam, Laos und Deutschland das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven und erarbeiteten einige wichtige Ergebnisse, die im Folgenden zusammengefasst werden:
- Ausreichende personelle und finanzielle Ressourcen insbesondere bei den International Offices sind entscheidend für eine immer umfänglichere Internationalisierung der Hochschulen in allen ihren Dimensionen, beginnend mit dem Austausch von Studierenden und Lehrenden (inbound und outbound) über den Aufbau von Hochschulkooperationen und die internationale Forschungszusammenarbeit bis hin zu Themen wie Internationalisation@home, internationales Hochschulmarketing oder Transnationale Bildung. Je umfassender eine Hochschule sich internationalisiert, desto mehr Ressourcen müssen zur Verfügung gestellt werden. Andernfalls können angestrebte Ziele nicht erreicht werden.
- Kommunikation: Eine gute, zügige und informative Kommunikation ist wesentlich, um sowohl innerhalb einer Hochschule das Thema “Internationalisierung” zielführend zu platzieren als auch in der Zusammenarbeit mit externen Partnern. So erwarten Partner z.B. schnelle Antworten auf Anfragen, selbst wenn man zunächst noch keine konkrete Antwort geben kann. Aber eine kontinuierliche Kommunikation schafft Vertrauen.
- Gegenseitiges Vertrauen ist von einer sehr großen Bedeutung, um v.a. mit Partnern aus anderen Ländern und Kulturen zusammenzuarbeiten. Die kulturellen Unterschiede wie auch die Unterschiede in Arbeitsprozessen, administrativen Verfahren oder in der Kommunikation können durch gegenseitiges Vertrauen viel leichter überwunden werden. Vertrauen gewinnt man durch eine gute und regelmäßige Kommunikation, durch Verlässlichkeit, durch persönliches Kennenlernen und durch gegenseitiges Verständnis.
- Motivation, v.a. in den Fakultäten: Internationale Zusammenarbeit in Lehre und Forschung wird in den Fakultäten betrieben, die International Offices fungieren “nur” als unterstützende Serviceeinrichtungen. Die Motivation der Lehrenden und Forschenden in den Fakultäten für Internationalisierung und ihr Engagement sind dringend erforderlich, um Lehre und Forschung an den Hochschulen international zu gestalten. Diese Motivation wird v.a. durch einen persönlichen wie auch institutionellen Mehrwert einer internationalen Zusammenarbeit erreicht. Die International Offices können entsprechende Ideen und Vorschläge unterstützen sowie auch eigene Ideen und Vorschläge durch eine gute interne Kommunikation einbringen.
- 80/20-Regel: Ein Teil der Lehrenden und Forschenden hat kaum Interesse an einer Internationalisierung. Diese Gruppe von vielleicht 20 Prozent zu überzeugen versuchen, wäre mit enorm viel Aufwand verbunden und dennoch nicht erfolgversprechend. Daher sollte man sich auf diejenigen konzentrieren, die offen für eine internationale Zusammenarbeit sind.
- Die Hochschul- und Fakultätsleitungen sollten immer mit eingebunden werden, da ihre Unterstützung unbedingt erforderlich ist für Internationalisierungsmaßnahmen. Hat man ihre Unterstützung, können Projekte oft viel einfacher umgesetzt werden.
- Die Qualität in Lehre und Forschung ist wesentlich für eine nachhaltige Zusammenarbeit mit internationalen Partnern. Qualitätssicherungsmaßnahmen und Akkreditierungen sind Voraussetzungen, um Partner zu gewinnen und mit ihnen langfristig zu kooperieren.
- Englische Sprachkenntnisse sind eine weitere Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Internationalisierung von Hochschulen. Das betrifft insbesondere die Lehrenden, Forschenden und Studierenden, wenn sie an internationalen Hochschulen studieren oder mit ausländischen Partnern kooperieren wollen. Insbesondere an Hochschulen außerhalb der vietnamesischen Metropolen führt das zu großen Herausforderungen, da dort die Möglichkeiten, Englisch gut zu lernen, teilweise sehr eingeschränkt sind.
- Key Performance Indicators (KPL) können und sollten als wichtiges Instrument eingesetzt werden, um den Erfolg von Internationalisierungsmaßnahmen bewerten zu können. Denn Internationalisierung ist kein Selbstzweck, sondern dient v.a. der Qualitätsverbesserung in Lehre und Forschung.
- Erwartungsmanagement für Inbound mobility: Internationale Studierende, die an eine vietnamesische Hochschule kommen, sollten gut auf ihren Studienaufenthalt vorbereitet werden. Die Erwartungen sollten realistisch eingeschätzt werden, damit es zu keinen Enttäuschungen und damit zu einer schlechten Bewertung des Aufenthaltes kommt. Dabei sollten die unterschiedlichen Motivationen für einen Studienaufenthalt in Vietnam berücksichtigt werden: Während Studierende aus den Nachbarländern (v.a. Kambodscha und Laos) bessere Studienmöglichkeiten in Vietnam als zu Hause erwarten, verbinden Studierende aus hochentwickelten Ländern v.a. eine interkulturelle Erfahrung mit einem Studienaufenthalt in Vietnam, wobei Credits im Heimatland anerkannt werden müssen, damit es zu keinem Zeitverlust im Studium kommt.
- Schließlich: Internationalisierung ist ein “Muss” für die gesamte Institution Hochschule und eine Querschnittsaufgabe durch alle Bereiche einer Hochschule.