Gastbeitrag: Partnerschaften mit deutschen Universitäten und der Industrie schärfen das Profil der VGU
Mit rhythmischem Gongschlagen auf der traditionellen “Trống”, die zu Festanlässen oft benutzte Stehtrommel, beendete der VGU-Präsident die diesjährige Graduierungsfeier. Zugleich wurden die Erstsemester willkommen geheißen. Die Zahl der Einschreibungen ist insgesamt wieder gestiegen, ein Zuwachs von etwa 16 Prozent. Die Bachelor-Studiengänge bilden die größte Gruppe. Im Vorfeld der Einschreibungen für das Jahr 2020/2021 führte die VGU-Abteilung für Marketing und Rekrutierung mit potentiellen Studierenden und vor allem mit Eltern eingehende Gespräche, um einerseits zu “werben” aber auch um die Gründe der Entscheidungen für ein Studium an der VGU zu erfahren.
Einer der Faktoren führt auf die allgemeine Ungewissheit in der Corona-Krise zurück, Kinder im europäischen oder amerikanischen Ausland an anderen Hochschulen studieren zu lassen. Neben der Ansteckungsgefahr – in Vietnam aufgrund der raschen Reaktionen auf die Verbreitung des Virus und das kollektive Einhalten der strikten Maßnahmen sehr gering – spielten die gesellschaftlichen Einschränkungen eine Rolle und die Ansicht, dass das studentische Leben in deutschen (oder europäischen) Städten nicht ausgelebt werden könne. Die Reiselogistik ist kompliziert und studieren “online” im Ausland wirkt auch in Vietnam nicht positiv. Im vergangenen Jahr studierten 54 internationale Studierende aus 17 Ländern (davon 26 Austauschstudenten aus Deutschland) im Präsenzunterricht an der VGU, ihr Anteil liegt in diesem Jahr praktisch bei null und deutet ebenfalls auf eine Auswirkung der Corona-Krise auf die studentische Mobilität hin. Dies gilt auch für Austauschstudierende und sogenannte “flying Professors”, die ihre Studierenden meist nur “online” betreuen können.
Die VGU kann hier mit einem Unterrichtsprogramm auf Englisch und den hohen deutschen Standards entsprechend punkten. Zusätzlich zählt, dass die Studierenden künftig mit einem “double degree” abschließen werden, also mit einem deutschen Abschluss (von einer der Partneruniversitäten) und einem VGU Degree. Alle Studiengänge der VGU sind innerhalb der EU akkreditiert. Die Abteilung Strategy and Quality Management unterstützt die Koordinatoren der Studiengänge in administrativen und akademischen Angelegenheiten, um letztlich das VGU-Siegel zu erteilen.
Zweifellos hat die VGU im Lande einen exzellenten Ruf im Bereich Ingenieurswissenschaften und bietet eine herausragende Laborinfrastruktur, ein Investment von 40 Mio. USD innerhalb der letzten drei Jahre. Mit dem bevorstehenden Umzug auf den neuen eigenen Campus in Binh Duong, ein etwa 50 Hektar großes Gelände 35 Kilometer nördlich von Ho Chi Minh City, werden die Labore, Hörsäle und Arbeitsräume eine hervorragende Arbeitsumgebung bieten. Dank der Partner aus der Industrie und die intensive Zusammenarbeit mit den deutschen Partnerhochschulen können die Studierenden nicht nur theoretisches Wissen an der Universität erarbeiten, sondern lernen auch, dieses Wissen in der industriellen Praxis und in der Forschung anzuwenden und zu erweitern.
Mit dem Anspruch, bis 2030 etwa 5.000 Studierende aufnehmen (bis 2040 sogar 12.000) zu können, bei bleibenden internationalen Qualitätsstandards, nimmt sich die VGU viel vor. Der offizielle Master-Plan, eine “roadmap” für die nächsten zehn Jahre, sieht die Stärkung der Verwaltungskapazitäten und eine bedarfsorientierte Rekrutierungsstrategie für Studierende und Lehrende vor. Ein weiterer Schwerpunkt wird beim Ausbau und der Pflege des internationalen Netzwerkes liegen. Mit der Unterzeichnung des trilateralen Abkommens zwischen den drei verantwortlichen Ministerien, dem vietnamesischen Ministry of Education and Training, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie dem Bundesministerium für Bildung und Forschung ist die Grundlage gelegt worden, die VGU zukunftsorientiert weiterzuentwickeln.
Für interessierte deutsche Hochschulen besteht die Möglichkeit, mit der VGU im Rahmen des bestehenden Konsortialvereins zusammenzuarbeiten. Melden Sie sich bei Interesse gerne bei Susanne Kammüller im DAAD Bonn: kammueller@daad.de.
(Prof. Dr.-Ing. Tomas Benz, 27. November 2020)