Das Tet-Fest – Pause in Vietnam
„Chuc Mung Nam Moi“ – überall in Vietnam sieht man zur Zeit Plakate, Schilder und Aufschriften, mit denen man sich „Ein frohes neues Jahr“ wünscht. Das vietnamesische Neujahrsfest fällt nach dem Mondkalender in diesem Jahr auf den 5. Februar. Das „Fest des ersten Morgens“, kurz Tet genannt, ist der wichtigste Feiertag in Vietnam, den man mit der gesamten Familie verbringt. Die Familienangehörigen besuchen sich gegenseitig, es wird viel gegessen und vor allem von den Männern noch mehr getrunken. Auch Tempelbesuche gehören zum Pflichtprogramm von Tet, um sich die Zukunft voraussagen zu lassen und um Geld zu spenden. Blühende Pfirsich- und Miniorangenbäume sind in Hanoi ein allgegenwärtiger Schmuck.
Im Vorfeld des Tet-Festes werden insbesondere an Beamte und wichtige Partner Geschenkkörbe verschenkt, um sich so deren Gunst zu erhalten und Partnerschaften zu pflegen. Der Verkehr ist ein bis zwei Wochen vor Tet noch dichter als sonst ohnehin. Auch müssen das viele Essen sowie das gesamte Fest gut vorbereitet sein.
Das alles führt dazu, dass viele Menschen ein bis zwei Wochen vor Tet mehr mit den Vorbereitungen für das Fest als mit ihrer eigentlichen Arbeit beschäftigt sind. Viele reisen auch schon früh zu ihren Familien, um der großen Reisewelle kurz vor Tet zu entgehen.
Die Tet-Feierlichkeiten selbst dauern in der Regel eine Woche. In diesem Jahr sind öffentliche und auch viele private Einrichtungen in der Woche vom 4. bis 8. Februar geschlossen – übrigens ebenso die DAAD-Außenstelle in Hanoi sowie das DAAD-Informationszentrum in Ho Chi Minh-Stadt. Aber auch nach Tet geht die Arbeit nicht gleich wieder los. Viele Menschen nutzen die Tet-Feierlichkeiten zu einem verlängerten Urlaub bei ihren Familien in den Provinzen und kommen erst später zurück. Man kann davon ausgehen, dass mindestens in der ersten Woche nach der Tet-Woche noch an vielen Orten die Arbeit nicht wieder aufgenommen wird.
Was bedeutet das nun für die deutschen Hochschulen? In einem Zeitfenster von rund vier Wochen um Tet herum darf man kaum auf Antworten von vietnamesischen Partnern hoffen, und Termine in dieser Zeit wird man kaum bekommen. Das ist kein Zeichen von mangelndem Kooperationswillen oder mangelnder Kommunikation, sondern schlicht dem Tet-Fest geschuldet. Man sollte sich also darauf einstellen, dringende Angelegenheiten mit seinen vietnamesischen Partnern mit genügend zeitlichem Vorlauf vor Tet zu klären und auch nach Tet Geduld aufzubringen, bis die Hochschulen in Vietnam wieder voll arbeitsfähig sind.
Im kommenden Jahr wird das Tet-Fest übrigens sehr früh gefeiert, es fällt auf den 25. Januar 2020, wenn das Jahr der Ratte beginnt.
Das Jahr des Hundes geht nun rasch zu Ende, und das Jahr des glückverheißenden Schweins beginnt. Dafür wünschen wir: Chuc Mung Nam Moi!
(Stefan Hase-Bergen, 30. Januar 2019)